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Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Di 1. Feb 2022, 20:18
von Jemand
Tamás
Die Begasung ist noch nicht vorgesehen, das muss ich noch nachrüsten.
Ich werde die Steuerung erstmal komplett abklemmen und Pumpe, Schweissbalken und Ventil einfach direkt mit Schaltern betätigen. Über Automatisierung mache ich mir erst Gedanken wenn ich zufrieden bin.

Ich habe aber seit heute schon wieder eine andere Idee.
Da in der Luft ja genug Stickstoff drin ist, brauche ich den nicht kaufen. Es muss nur der Sauerstoff raus.
Dafür habe ich mir heute eine Tüte voll Oxygen Absorber bestellt. Das sind kleine lebensmittelechte Tütchen die mit Eisenspänen gefüllt sind. Die werden in die luftgefüllte Tüte mit eingeschweisst und fangen den Sauerstoff ein indem das Eisen rostet. Nach 1 bis 2 Stunden soll der Sauerstoff in der verschweissten Tüte komplett verschwunden sein.
Wenn das klappt muss ich höchstens noch etwas vor dem Verschweissen etwas CO2 hinzufügen, Bei Pökelwaren kann ich vermutlich drauf verzichten.
Ich sag Bescheid wenn die Absorber getestet sind. https://www.ebay.de/itm/264368683599

Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Mi 2. Feb 2022, 14:45
von Jemand
Ich habe mich vor etwa 14 Tagen mit Uwe über dieses Problem unterhalten und er erwähnte auch den O2-Absorber, was ich bis dato nicht kannte.
Die sofortige recherche ergab folgendes Bild. Auf dem Markt tummeln sich inzwischen die Anbieter, mit teilweise irreführenden Aussagen in der Beschreibung. Hier ist viel Aufmerksamkei bei der Suche notwendig.
Es gibt mehrere Ansätze, die leider nur selten für Wurst und Schinken Verwendung finden können. Meist über einen Umweg über eine neue Technologie der Folienbeschichtung.
Aufpassen ist also die Devise, die LM eigene Feuchtigkeit löst eine exotherme Reaktion aus, die bis zu 45°C steigen kann. Für Schrauben o.ä. sicher OK, aber nicht für Salami.
Manche Hersteller werben mit LM Echtheit , aber in dem Kleingeschriebenen steht es anders. Vorsicht bei Am Azon wenn die Produktbeschreibung schlecht übersetzt wurde.

Trotzdem werde ich einen kleinen Testkauf machen um zu sehen was man da machen kann .

Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Mi 2. Feb 2022, 15:02
von Jemand
Ich schicke dir gerne ein paar Tütchen wenn ich sie habe.

Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Mi 2. Feb 2022, 17:25
von Jemand
Gerd, Dein Angebot nehme ich gern an. :dank
Als Gegenleistung werde ich Dir ein paar Steine in den Garten werfen. :grin:

Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Fr 11. Feb 2022, 09:48
von Jemand
Hallo Tamás

Heute geht ein Brief mit 5 kleinen Beuteln an dich raus.

Ich habe einen Versuch zur Temperaturerhöhung gemacht. In einem Dewargefäß (luftleer gepumptes doppelwandiges Isoliergefäß aus Glas) habe ich zwei Beutel gelegt und die Temperaturentwicklung beobachtet. Es trat eine Temperaturerhöhung von 4 Grad auf. Ohne Temperaturisolierung war keine Temperaturerhöhung bemerkbar. Die abgegebene Energie ist offensichtlich sehr klein.

Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Fr 11. Feb 2022, 11:30
von Jemand
Hallo Gerd,
danke für für die gute Nachrichten.
Ich werde mit Schinken versuchen und dokumentieren. Bin schon mal gespannt.

Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Fr 11. Mär 2022, 08:48
von Jemand
Servus, seid Ihr da schon weiter?

Mich treibt das Thema zusammengeklebter Schinkenaufschnitt auch um.
...zumal ich wegen Platzmangel meine Gräfin erst mühsam rauskramen muss...

Da ist mir diese Idee gekommen:
Im Weckglas einvacuumieren...was haltet Ihr davon?
Evtl. noch so ein Absorber-Ding reinlegen?
Klar, ist nur was für kleine Mengen für den Eigenbedarf, aber ich finde es auf den ersten Blick durchaus vielversprechend.. :-)

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Das Weiße ist so ein weicher Verpackungsschaumstoff, der leicht auf den Deckel drückt.
Damit schließt der Deckel zuverlässig beim Belüften der Kammer.
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Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Fr 11. Mär 2022, 11:40
von Jemand
Ørn
Das ist eine interessante Variante. Wenn die Luft wirklich raus ist, brauchst du keinen Absorber rein legen.
Nur für den Versand ist die Lösung nicht ideal.
Ich hatte das mit Schraubdeckelgläsern versucht und leider kein gutes Vakuum im Glas bekommen. Das mit den Einweckgläsern muss ich gleich mal ausprobieren.

Ich bin leider noch nicht dazu gekommen die Sauerstoff Absorber richtig zu testen. Ich bleibe aber dran.

Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Fr 11. Mär 2022, 11:53
von Jemand
Hallo Ernst,
für den Eigenbedarf in kleinen Mengen ist es zwar OK, trotzdem stelle ich die Frage, warum muss ich das Produkt zerschnippeln, wenn im ganzen oder besser gesagt in verbrauchsfreundlichen Stücken einvakumiert hält sich der Schinken o.ä. ausgezeichnet.
Salami wäre evtl eine Ausnahme, habe öfter gelesen, dass in Scheiben geschnitten, mit Trennfolie dazwischen kann vakuumiert eingefrostet werden. Hierzu hätte ich eine Frage: hat jemand in dieser Richtung Erfahrung gesammelt, oder kann mir jemand schlüssig begründen warum die Salami in scheiben geschnitten die Tüfkühlung besser übersteht als im ganzen?

Da ich z.Zt. die Wurstküche umbaue, habe ich nun den Lösungsweg (erstmal theoretisch) paarmal durchgegangen.
  • Zwei gleich grosse Sahnespender mit einer modifizierten ca. 1mm Auslaufdüse versehen
  • die Flaschen mit CO2 und Stickstoffpatronen füllen und den Innendruck messen
  • Dichte CO2 = 1,9767 bei Stickstoff = 1,25 und die Luft = 1,225
Daraus kann man den druckabhängigen Volumenstrom berechnen und die Durchflußmenge in Liter/Sekunde ermitteln.

Da die Einhaltung der 80/20 oder 70/30 Prozentige N/CO2 Mischung keine starre Festlegung ist, kann die Begasung per Hand in sekundenweise erfolgen.
siehe hier: https://www.wittgas.com/de/beratung-ser ... mosphaere/

Praktisch läuft es dann so ab: Produkt nur leicht vakuumieren, dann die Tüte zuerst mit Stickstoff füllen und dann CO2 zugeben und verschweißen.
Ich weiß das die Überführung in die Praxis nicht so leicht ist wie hier beschrieben, aber Versuch macht klug.
Die Tütchen mit dem O2 Killer von Gerd werden nächste Woche mit Rindfleisch getestet.

Re: Schutzgas für Kammervakuumierer?

Verfasst: Fr 11. Mär 2022, 12:14
von Jemand
t.jesch hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 11:53 ... stelle ich die Frage, warum muss ich das Produkt zerschnippeln, wenn im ganzen oder besser gesagt in verbrauchsfreundlichen Stücken einvakumiert hält sich der Schinken o.ä. ausgezeichnet.
Die Frage gilt dann ja immer...warum muss ich einen Schinken überhaupt aufgeschnitten vacuumieren...
aber wozu dann überhaupt eure Schutzgasüberlegungen?

Wie geschrieben ist mein Grund das umständliche Holen der Aufschnittmaschine für Kleinmengen.
...und da auch eher nur für die sehr dünnen Parmaschinkenstye- oder Salamiaufschnitte.
Evtl. auch mal zum Mitnehmen auf Partys.

Klar, gelegt und in Folie vacuumiert schaut super aus, ist aber -wie jährlich im Schinkenwettbewerb zu sehen- sehr oft "suboptimal".
;-)