Mexikanische Gemüsepfanne! (Fun-Rezept), 21.01.2010

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Jemand
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Mexikanische Gemüsepfanne! (Fun-Rezept), 21.01.2010

Beitragvon Jemand » Mo 2. Okt 2017, 15:38

Beitrag: # 910Beitrag Jemand »

Stell Dir vor, du hast Hunger und keiner macht

Mexikanische Gemüsepfanne!

Wohl dem, der einen kennt, der einen kennt, der na ja und so weiter...

Nehmen wir einmal an, wir hätten eine Pfanne wobei diese unter Umständen nicht sofort eine mexikanische Gemüsepfanne ist, was nun?

Na klar, ein Rezept muss her !!!

So gut diese Pfanne auch ist, leer nützt sie uns zunächst nichts. Diesen Umstand werden wir im folgenden durch den gezielten Einkauf von Ingredienzien korrigieren. Gegen den Eintausch von kleinen bunten Zettelchen, deren aufgedruckte Zahlen einen gewissen Wert darstellen, sind viele Nahrungsmitteldistributoren gerne bereit, uns mit den entsprechenden Zutaten zu versorgen. Der für diesen Vorgang erforderliche Einkaufszettel ist durch die Lektüre der nachfolgenden Liste leicht zu erstellen. Diese Liste entspricht dem Bedarf an Zutaten für eine Gemüsepfanne, die in der Lage ist, acht durchschnittshungrige Menschen, deren Daten denen durch das Institut für Arbeitsphysiologie entwickelten Normeckdaten (160-180 cm Körpergröße, 60-80 kg Körpergewicht) entsprechen. Alle hiervon abweichenden Situationen können durch geeignete mathematische Umformungen der bestehenden Liste an die realen Erfordernisse angepasst werden.
Hierfür sei ein Beispiel angeführt:
In der Liste ist ein Bedarf von sechs Zwiebeln (Xalt=6) ausgewiesen, wobei die reale Situation jedoch nur vier Nahrungsbedürftige umfasst. Der sich aus der neuen Situation ergebende Bedarf an Zwiebeln (xneu=?) errechnet sich nun zu:

ϰneu = (  ½ arctan (-2 Л *sin(2*ϰalt *Л)dϰalt) / 2 * ln ( ¹/n! )x2√2x 1/(2xm+1)² ) x  dϰalt

Unter Zuhilfenahme einer mathematischen Formelsammlung ergibt sich nach Auflösung der Summen- sowie der Integralterme als Wert für den neuen Bedarf an Zwiebeln:

xneu = 3

Diese Berechnungsgrundlage kann im Weiteren für alle Zutaten verwendet werden, wobei für die jeweilige Berechnung der entsprechende Wert für Xalt an den zugehörigen Stellen in der Formel eingesetzt wird.

Nun gut, was benötigen wir nun alles an Zutaten?

Zunächst wäre da einmal ein wenig Fleisch vom toten Tier, genauer etwa 600 Gramm Hackfleisch, halb vom Schwein und halb vom Rind.

Im Weiteren bedarf es etwas bunten Gemüses, um der gleichnamigen Pfanne ein wenig Farbe zu verschaffen. Eine Komposition, bestehend aus drei roten und drei grünen Paprika nicht zu kleiner Abmessungen, sowie der Gesamtheit von zirka zwei Dosen süßem Mais verhilft unserem Mahl zu gewünschter Kolorierung.

Da es aber nicht nur aussehen, sondern auch schmecken soll, werden wir den Vorgang des Hackfleischmordens durch die Beigabe von fünf zuvor erworbenen, normal großen Zwiebeln würzig brutal ergänzen.

Fehlen noch Pfeffer, Salz, Knoblauchgranulat, ein Becher Sahne, süßes Paprikapulver, eine etwa 15 (ja, wirklich fünfzehn) Exemplare umfassende Sammlung von Chester-Scheibletten und zu guter letzt eine halbe Flasche Bier oder ein Glas Rotwein (nein, nicht zum trinken, sondern zum Verfeinern).

Jetzt fehlt nichts mehr, außer ein wenig gutem Willen und Durchhaltevermögen bei der Zubereitung der Einzelkomponenten, die bisweilen mit einigen kleineren Sauereien aufwarten können.

Wenden wir uns zunächst den Zwiebeln zu und stellen wir entsetzt fest, dass diese nach Entfernung der meist wenig genießbaren braunen Schale, in Würfel von genau 3 mm Kantenlänge zu designen sind. Die hierbei unvermeidlich entstehenden Tränen hält man sich selbst durch Delegieren dieser Tätigkeit an eine andere Person vom Leibe (bzw. aus den Augen). Hernach sollten wir über eine größere Menge kubischer Gebilde von 27 mm3 Rauminhalt verfügen, die wir durch den Einwurf in die bereits mit heißem Fett vorbereitete Pfanne und einer kurzen Zeit des Abwartens in den Zustand des Glasigseins überführen.

Während dieser Vorgang uns Zeit und Luft raubt, wandeln wir in einer Paralleldimension, um das durch gute Kühlung mittlerweile saukalte Hackfleisch mit den bloßen Händen in kleine Häppchen zu zerquetschen, die wir nach Ablauf der Zwiebelschmorung dem Tod im Fett überantworten, wobei wir dem Ganzen noch eins draufsetzen, indem wir mit einem geeigneten Werkzeug das noch leidende Hackfleisch weiter und weiter zerkleinern, bis es schließlich zur Unkenntlich entstellt und nebenbei auch schon etwas braun ist.

Und mit den Gewürzen würzen wir alles, bis es schön würzig ist.

Nachdem wir nun auf hinterhältigste Weise das Hackfleisch um die Ecke gebracht haben, werden wir jetzt so tun, als wären wir Toni Tranchè, der bekannte französische Zerteiler. Die nun aus ihrer ursprünglichen Form zu bringenden Paprika zeichnen sich dadurch aus, dass sie den ihnen eigenen Farbton im allgemeinen, als wäre es eine letzte Rache, auf den Händen ihres Zerstörers hinterlassen. Zur Vermeidung der Entfernung derselben empfehlen wir, wie bereits erwähnt, die Delegierung derartiger Tätigkeiten in die Hände nichtsahnender Zweiter.

Das für die Einarbeitung der Paprika in die Gemüsepfanne erforderliche Format wird durch die Geometriedaten 7 mm • 5 mm • 3 mm und somit zu einem Quader von 105 mm3 definiert. Schnippeln wir sie also klein, wobei wir die in der bzw. den Paprika befindlichen Kerne durch vorheriges Entfernen derselben von einer Teilnahme an der Zubereitung unserer Gemüsepfanne disqualifizieren ...

Nach Beendigung dieser Tätigkeit gleichen wir nun das Schicksal der Paprika dem des Hackfleisches an, indem wir das jetzt in neuer Form vorliegende Gemüse der Hitze der Pfanne zum Fraß vorwerfen und mit einem bittersüßen Zug um die Mundwinkel tot dünsten.

Parallel hierzu geben wir nun noch den Mais mit in die Pfanne, in der es nebenbei gesagt jetzt langsam etwas voll wird, oder ? Wichtig an dieser Stelle ist allerdings, dass wir uns darüber klar werden müssen, ob wir die Maisdosen mitessen wollen oder nicht. Für den Fall, dass nicht, empfiehlt es sich, den Mais physikalisch von seiner jeweiligen Dose zu trennen, was uns durch den Einsatz eines jener Wunderwerkzeuge der modernen Technik gelingt, welches man allgemein als Dosenöffner bezeichnet. Nach Abschluss des nach dem Namen des Gerätes benannten Dosen Öffnens, entleeren wir den Inhalt einer jeden Dose in die Pfanne, die dadurch mehr und mehr zur gewünschten Gemüsepfanne entartet, wohingegen wir die den Mais umgebende Dose fachmännisch durch Einwurf in den Mülleimer entsorgen. -

Obwohl wir bis hierhin doch einigermaßen grausam mit den Zutaten verfahren sind, zeigen wir nun Herz, indem wir den mittlerweile sehr durstigen Ingredienzien ein Tässchen Wasser zu trinken geben. Erfahrungsgemäß haben Fleisch und Gemüse aber nun mal keine Arme. Deshalb stellen wir das Wasser nicht einfach nur hin, sondern gießen es derart in die Pfanne, dass sich jeder nehmen kann, was er benötigt.

Wie aus dem Sommerurlaub bekannt, lindert eine gezielt eingesetzte Pflegemilch die Folgen einer möglichen Verbrennung, etwa durch die Sonne. Dieses Wissen nutzend gießen auch wir nun ein Pflegemittel in die Pfanne um den Zutaten ihren Schmerz zu nehmen. Da dieser jedoch durch die permanente Einwirkung von großer Hitze entstanden ist, reicht normale Milch nicht mehr aus. Statt dessen wird eine Behandlung mit Sahne erforderlich, die wir nach dem Öffnen des Bechers aus demselben heraus, in die Pfanne hinein gießen.

Und mit den Gewürzen würzen wir alles, bis es schön würzig ist.

Da uns das Image des Sanftmütigen jedoch gar nicht passt, werden wir die bis hierhin zubereitete Pampe nun kräftig erhitzen, ja sogar zum kochen bringen und dann das Ganze unter einer luftdichten Schicht aus unseren Chester-Scheibletten ersticken. Alles restliche, noch verbliebene Leben in der Pfanne ertränken wir abschließend unter einem Ozean von Bier, wonach sichergestellt ist, dass uns niemand wegen Kannibalismus belangen kann.

Zu guter letzt rühren wir alles noch einmal kräftig unter und kochen noch ein letztes Mal auf, damit unsere Gemüsepfanne, die hiermit ihren Zubereitungsabschluss erreicht hat, langsam aber sicher die Konsistenz von Tapetenkleister annimmt.

Und weil es so schön war, schön ist und immer schön sein wird, würzen wir alles mit den Gewürzen, bis es schließlich so würzig ist, dass man es endlich auch essen kann.

Nachdem nun alles fertig ist und unsere Gäste mittlerweile, sofern sie bisher noch nicht verhungert sind, schon etwas ungeduldig dasitzen, können wir erfreut mitteilen, dass die Gemüsepfanne endlich ihre zeitgerechte Fertigstellung erfahren hat und bringen unter den strahlenden Augen aller noch lebenden Nahrungsbedürftigen das Essen auf den Tisch, wobei wir um der Korrektheit willen jedoch zwischen Tisch und Essen noch den einen oder anderen Teller legen, weil nämlich erkaltende Gemüsepfanne aufgrund des eingebrachten Käses zunehmend klebriger wird und irgendwann nur noch durch den gezielten Einsatz von Sprengstoff vom Tisch getrennt werden kann.

Bei der nachfolgenden Nahrungsaufnahme ist letztlich noch zu bedenken, dass wir nicht die Gemüsepfanne selbst, sondern nur den Inhalt derselben essen und reichen zur Verdünnung der klebrigen Pampe größere Mengen flüssiger Getränke, um auch wirklich etwas davon runterzukriegen.

So, nun genug des Geschwafels

Der Verfasser wünscht

Guten Appetit
und nachfolgend volle Bäuche
Liebe Grüße,
der Micha
- dienstältester “Räuchertreffer“ -

(Wer von sich behauptet normal zu sein, kann nicht normal sein!)
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