Norddeutsche Resteverwertung oder auch Krabbenfond selbst gemacht

Gebeizt, gesalzt, gepökelt, gegart, geräuchert (Bitte nur eigenes)
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Norddeutsche Resteverwertung oder auch Krabbenfond selbst gemacht

Beitragvon Jemand » Mo 15. Jan 2018, 22:44

Beitrag: # 2596Beitrag Jemand »

Hallo Freunde des guten Geschmacks,

Vor längerer Zeit habe ich mal wieder frische Nordseekrabben aus Wremen, direkt vom Kutter gekauft. 3 KG ohne Benzoesäure.

Da die Ausbeute nur 1/3 Krabbenfleisch beträgt, hatte ich also 2 KG Krabbenschalen übrig, die ich erstmal eingefroren habe. Was allerdings vom Volumen schon eine ganz schöne Menge ist.

Was tun? Zum Wegschmeißen zu schade, zumal ich schon mal aus der Karkasse einer Languste eine sehr leckere Suppe gekocht habe.

Ein wenig in den Tiefen des Internets recherchiert und gedacht, ein Versuch aus Abfall etwas zu machen ist es wert!

Und da ich beim letzten RT von unserem Matze einen richtig großen Gastro-Topf geschenkt bekommen habe ( Danke noch mal Matze) und mir inzwischen auch einen Hockerkocher für die Verwertung der Knochen beim nächsten Schlachtfest gekauft habe, dachte ich, es wäre Zeit, den auszuprobieren!

Folgendes Rezept ist da für mich raus gekommen: Leider nicht alles mit Fotos dokumentiert. Aber es war Premiere!

Zutaten:

2 KG Krabbenschalen
Suppengemüse:
2 Karotten
1/2 Knolle Sellerie
1/2 Stange Porree
1 Fenchelknolle
1 Petersilienwurzel
1 ne dicke Zwiebel
1 Dose oder Tetrapack Tomaten
Gute Butter

An Alkohol
100 ml Cognac
1 Liter trockenen Weißwein.

Ein Gewürzsäckchen aus:
1 TL gelbe Senfkörner
1 TL Fenchelsaat
2 TL Pfefferkörner
5 Lorbeerblätter
Zesten einer unbehandelten Zitrone

Und ansonsten Wasser: bis die Krabben so gerade bedeckt waren. In meinem Fall ca. 3 1/2 Liter.

Zubereitung:

Das geschnittene Suppengemüse mit der zerlaufenen Butter kräftig anschwitzen.
Es dürfen Röstaromen entstehen.

Dann Temperatur runter drehen und die Krabbenschalen sanft kurz anrösten.

Nun kommt der Kognac dazu. Eigentlich wollte ich mit dem die Schalen flambieren. :shock:
Entweder war ich zu doof. Oder die Menge war zu wenig oder die Temperatur des Cognacs war nicht warm genug, jedenfalls klappte es nicht. :shock:

ABER der Cognac-Geschmack für solche Fonds ist klasse :lol:

- dann mit dem 1 Liter trockenen Weißwein ablöschen
- die Dosentomaten dazu geben.
- mit Wasser auffüllen, so das unsere Krabbenschalen gerade bedeckt sind und es ein bischen schwimmt.

Einmal kräftig aufkochen lassen und dann 1-2 Stunden bei kleiner Hitze simmern lassen.

Danach durch eine Babywindel abgeseiht und fertig war der Fond.

Ein wichtiger Tip!
Ich habe das draußen in unserem Hinter-Hof angefangen aber aufgrund einsetzenden Regens bin ich in unsere Keller-Waschküche gegangen, macht das nicht!
Es riecht extrem :shock: :shock: :shock:
Und meine Frau war not amused :evil: :twisted:

Als jedoch der erste Teller Suppe auf dem Tisch stand, war die Welt wieder in Ordnung. :lol:
Ergo es lohnt sich und in Zukunft werden die Krabbenschalen nicht mehr weggeschmissen.

Nun ein paar Bilder. Leider nicht perfekt.
IMG_20171130_205643.jpg
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IMG_20171130_204514.jpg
IMG_20171130_204514.jpg
Und das wird dann daraus:
IMG_20171201_201503.jpg
IMG_20171201_201509.jpg
Mjami. Echt lecker. Eine richtig gute norddeutsche Krabbensuppe.

Noch ein Tip für die Suppe bzw. den Kleks Sahne obendrauf.
Zitrone passt ja immer gut zu Seefisch und seinen Meeresbewohnern.
Einfach den Saft von einer Zitrone, wir hatten ja oben schon die Zesten verwendet, unter die Sahne rühren.
Sorgt für ein schönes Geschmackserlebnis.

Ich hoffe Euch gefällte der Resteverwertungsbeitrag.

Liebe Grüße aus Bremen

der Marcus
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Re: Norddeutsche Resteverwertung oder auch Krabbenfond selbst gemacht

Beitragvon Jemand » Mo 15. Jan 2018, 23:17

Beitrag: # 2599Beitrag Jemand »

Hallo Marcus,

bei deinen Tellerbilder könnt ich sofort den Löffel zücken :D - die Bilder davor spiegeln glaub ich ganz gut den „langen steinigen Weg“ bis zu diesem lecker Süppchen wieder. Hab zwar noch keine Krabenschalen verarbeitet - ich hab die Geduld zum pulen nicht - kann mir aber den Geruch quasi bildlich vorstellen :? - hab mal Octopus im offenen Topf zubereitet :cry: ...

VG
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Re: Norddeutsche Resteverwertung oder auch Krabbenfond selbst gemacht

Beitragvon Jemand » Mo 15. Jan 2018, 23:28

Beitrag: # 2602Beitrag Jemand »

Marko,

der Octopus ist vom Geruch harmlos :shock: :shock:

Natürlich pule ich auch nicht gerne.
Aber von Zeit zu Zeit fragt halt die Familie danach und Sohnemann versucht auch schon zu helfen. Und er mag die und ihn da ranzuführen, ist es dann auch wert. Zumal ich ihm immer sagen, die dicksten Viecher, sind für den Puler und werden sofort gegessen ;)
UND dann gibt es ja immer mal wieder sehr nette und liebe Freunde aus dem süd-deutschen Raum, die gerne mal so was essen und sei es halt nur mein Krabbensalat :P
Und dann mache ich mir maximal 2 mal im Jahr die Arbeit. Rockig-punkige 80er Musik an und pulen, pulen, danach riecht es zwar wie bei einer römischen Orgie. Aber das Gesicht der Familie und Freunde ist es echt wert, wenn Du siehst, das sie das zu schätzen wissen!

Liebe Grüße
aus Bremen
der Marcus
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Re: Norddeutsche Resteverwertung oder auch Krabbenfond selbst gemacht

Beitragvon Jemand » Mo 15. Jan 2018, 23:33

Beitrag: # 2603Beitrag Jemand »

Aber Marko eins noch,

Du hast ja angeboten, Eichsfelder mal bei Euch zu machen. Die ist echt klasse!

Wenn wir das hinkriegen, dann kommst danach oder auch zuerst zu uns und dann gibt es Krabbensuppe!!!

Löffel haben wir aber ;)

LG
der Marcus
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Re: Norddeutsche Resteverwertung oder auch Krabbenfond selbst gemacht

Beitragvon Jemand » Di 16. Jan 2018, 00:09

Beitrag: # 2605Beitrag Jemand »

Wir leben wirklich gerne hier in Wien, aber bei sowas blutet das Herz dann schon manchmal ein bisschen. Müssen wir halt in 4 Std runter ans Mittelmeer. Ist absolut anders von Fisch und Meeresfrüchten her, aber zumindest ein guter Ersatz ;)
Lieber Gruß aus Wien
Wolfgang
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Re: Norddeutsche Resteverwertung oder auch Krabbenfond selbst gemacht

Beitragvon Jemand » Di 16. Jan 2018, 07:13

Beitrag: # 2608Beitrag Jemand »

Hallo Marcus, dein Krabbensalat ist ja echt der Hammer- ich durfte ihn ja schon mehrfach genießen. Dass du jetzt noch eine sehr schmackhafte Alternative für die Schalen gefunden hast, finde ich schon spektakulär. Das ist „Nachhaltigkeit“ Par excellence!!

Dein Tellerbild macht Lust auf eine Verkostung. :)

PS: Ich freu mich schon auf die nächste Portion Krabbensalat beim Schweinefest. :roll:
Viele Grüße aus Cloppenburg
Uwe
:huhu

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Re: Norddeutsche Resteverwertung oder auch Krabbenfond selbst gemacht

Beitragvon Jemand » Di 16. Jan 2018, 11:03

Beitrag: # 2613Beitrag Jemand »

Das klingt sehr sehr lecker.
Aber allein 3 kg Krabben pulen :o - Respekt!
Grüsse aus dem Norddeutschen
Holger
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Re: Norddeutsche Resteverwertung oder auch Krabbenfond selbst gemacht

Beitragvon Jemand » So 21. Jan 2018, 16:19

Beitrag: # 2861Beitrag Jemand »

Hallo Marcus,

Dein Krabbensalat zaubert mir immer wieder ein Lächeln auf die
Lippen. Selbst jetzt, wo ich nur an ihn denke :D

Aber so einem Süppchen wäre ich auch nicht abgeneigt.
Liebe Grüße
Birgit

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